Sonnensamstag Lolland

Heute ist ein richtiger dänischer Sommertag auf Lolland. Sonnig, windig, warm. Strahlend blauer Himmel von Hydesby über Rosenlund bis Døllefjelde. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass hier an vielen Häusern Stockrosen wachsen, auch an unserem Haus haben uns unsere Vorgänger eine kleine Zeile hinterlassen. Sie sind schon z.T. 2 Meter hoch und ich habe sie festgebunden, weil sie sonst der Wind knickt. Ausserdem habe ich sie abgemalt. Mal schauen ob ich das Bild jetzt richtig einfügen kann.

Die hohen Stockrosen, die gerne von Hummeln besucht werden.

Die hohen Stockrosen, die gerne von Hummeln besucht werden.

Scheint zu klappen. Aber das Bild ist ein bisschen blass.

Naja, schreib ich mal weiter.

Mit zur Hochsommerstimmung trägt auch bei, dass schon die ersten abgeernteten Getreidefelder zu sehen sind, meistens Gerste, Wintergerste. Die Sommergerste, die Braugerste, braucht noch ein bisschen länger. Sobald die Brauerei abgenommen ist, übernächste Woche, soll ich u.a. auch ein Erntebier, das auf dänisch høst øl heisst, brauen. Es soll das Malz aller Getreidesorten, also Gersten-, Weizen-, Roggen- und Hafermalz enthalten, aber nicht zu stark sein, sondern ein leichteres Sommerbier mit 10% Stammwürze und 4,2% Alkohol. Das ist wieder einmal eine schöne Aufgabe. Das Hafermalz war gar nicht so leicht aufzutreiben, ich habe schliesslich 50 kg von einer kleinen Mälzerei in England bekommen, die des für oatmeal stout mälzen. Dazu kann ich wieder ein Bild reinhängen:

Hafermalz und Rauchmalz für's høst øl.

Hafermalz und Rauchmalz für's høst øl.

Das Rauchmalz nehme ich auch mit dazu, weil es dem Bier einen guten Körper gibt. Der Rauchgeschmack kommt dabei nicht durch, weil ich nur ca 5% zugebe. Der grösste Teil wird Wiener Malz sein, das gibt dem Bier eine golden-hellbraune Farbe. Bei einem Bier mit so niedriger Stammwürze ist es wichtig, dass es einen guten Körper hat und nicht wässrig schmeckt.

Links das Hafer-, rechts das Gerstenmalz

Links das Hafer-, rechts das Gerstenmalz

Und so sieht mein Malzlager aus: In einem der grossen Säcke sind 600 kg, reicht für 2 Sude.

600 kg Pilsner Malz sind in jedem der grossen Säcke.

600 kg Pilsner Malz sind in jedem der grossen Säcke.

Genug gebraut. Schliesslich hat Ulrich in der Zwischenzeit auch etwas erlebt:

Ulrich, der inzwischen eine Stelle als Landwirtschaftsminister angetreten hat, ist gerade dabei seinen Vater aus der Bärenfalle zu befreien, als ein Telgramm eintrifft:

An Boria von Tuntentaxi +++ Dringend+++Eilt!!!!+++Wichtig. Ulrich wollte es gerade wegwerfen, als er stutzte. Wer wagte es, ihn mit einem fremden Namen, (der ihm jedoch bekannt vorkam), anzusprechen bzw anzuschreiben. Er buchstabierte weiter, was da auf dem Zettel stand. Als die Sonne nur noch eine Handbreit über dem Horizont stand und das laute Klagen seines Vaters längst in ein unartikuliertes Wimmern übergegangen war, hatte er den Text entziffert und auch einigermassen verstanden: Eilt. Dringend. Wichtig. Wertes Frl v. T., danke fuer die Einladung zum Tee. Stop. Ankomme baldigst, spaetestens abends, ggf. morgens, sonst evtl noch spaeter. Stop. Abholung Bahnsteig oder Bushaltestelle erbeten. Stop. Angela Kanzlerin v. Merckel.

Ulrich runzelte die Stirne. Wer war diese Person, die ihn da mit falschem Namen ansprach und sich im gleichen Atemzug selbst zum Tee einlud? Er glaubte sich zu erinnern, dass die Teekanne seit Jahren leer war und auch der Tee in der Tasse daneben war doch längst eingetrocknet. Hatte sich nicht sein Vater einen Tee aufgebrüht, ehe er zur Bärenjagd aufgebrochen war. Das war vor ca 3 -5 Jahren gewesen.

Er blickte auf seinen Vater im Fangeisen hinab, dessen gebrochene Augen schon beträchtlich an Glanz verloren hatten. Sah er nicht ermattet und leidend aus? Sein eigener Vater, dem Tode geweiht!

Schnell bückte er sich und befreite ihn aus dem schmerzhaften Griff der eisernen Fangzähne, die schon bis auf den Knochen gebissen hatten. Erleichtert seufzte der alte Mann auf. Und Arm in Arm, scherzend und singend, wanderten sie auf dem fast vergessenen, gleichwohl vielbegangenen Pfad, der vom Park geradewegs in eine übelbeleumundete Kascheme führte.

Aus dem Blattdickicht funkelte ein Paar roter Froschaugen hinter ihnen her.

Soweit der 5. Teil meines bisher unveröffentlichten Romans. Der 6. Teil leitet eine dramatische Wende ein.

Und zum Schluss noch:

2 Blüten mit Insekten

2 Blüten mit Insekten