Betäubungsloses Schächten – legalisierte Tierquälerei!

Eben in Report Mainz gesehen: Ist Schächten Tierquälerei?

Eindeutig: JA!!! – meine ich (und meinte man erfreulicherweise auch eben in diesem Bericht.)
Und zum Glück sieht das auch die Bundestierärztekammer mittlerweile so und macht sich nun – lt. Report Mainz – dagegen stark.

Hier der Beitrag als Video.

Ich war entsetzt, als vor einigen Jahren den in Deutschland lebenden Religionsgemeinschaften, bei denen das Schächten von Tieren angeblich zur „zwingenden religiösen Pflicht“ gehört, Ausnahmen vom ansonsten hier bestehenden Schächtungsverbot gewährt wurden.

Aha, habe ich mich gefragt und einmal versucht, das konsequent zuende zu denken:

Wenn es also zur Wahrung der verfassungsmäßig garantierten Religionsfreiheit gehört, einzelnen religiösen Gruppen Ausnahmen vom ansonsten für alle übrigen Gruppen geltenden Recht zu gestatten, selbst wenn es (wie in diesem Fall) ganz eindeutig gegen das Tierschutzgesetz verstößt, müsste man so etwas dann nicht folgerichtig auch Religionsgemeinschaften zugestehen, die Menschenopfer praktizieren, wenn/weil das ebenfalls angeblich „zwingend zur Ausübung ihrer Religion gehören würde“? (Man stelle sich vor, es lebten ein paar alte Inkas oder Mayas oder irgendwelche Buschvölker hier im Lande, die ihren Göttern noch Menschenopfer bringen wollten …)

Was wäre denn dann?
Würde man das ebenfalls ergeben abnicken, weil das ja schließlich zur Ausübung einer bestimmten Religion gehörte?!

Natürlich nicht! – sagst du, weil … das wären ja MENSCHEN.

Aber – mal ehrlich: Im Grunde sind ja auch Menschen nur (Säuge-)Tiere …
Ja, so isses nun mal, auch wenn viele Vertreter unserer Spezies das gern anders sehen würden.

Wo soll es aufhören, wenn man eine solche Quälerei von lebendigen Wesen unter religiösen Begründungen zulässt???
Was ist das für eine Religion, die so etwas Lebens- und Naturverachtendes von seinen Gläubigen fordert?

Ganz abgesehen davon:
Muss sich ein Staat das zueigen machen?
Wo bleibt da die Trennung von Staat und Religion?

Selbst in vielen islamischen Staaten ist – wie ich eben erfuhr – das Betäuben der Tiere vor dem Schächten mittlerweile zugelassen und wird nicht mehr als Verstoß gegen die religiösen Gesetze angesehen, aber wenn hier in Deutschland Extrem-Religiöse, an denen diese Entwicklung vorbeigegangen ist, krähen, dass sie es unbedingt ohne Betäubung haben müssen, können Tiere beim Sterben noch so leiden – unser Seehofer, dieses Fähnchen im Lobby-Wind, beugt sich, weil er die Auseinandersetzungen scheut, die eine Gesetzesänderung zum Wohle der Tiere auslösen würde.
(Aber ihr hättet ihn in diesem Beitrag mal sehen sollen – der wusste vor lauter Unsicherheit und – hoffentlich – gefühlter Scham über seine eigene abstruse Argumentation gar nicht, wo er hingucken sollte …)

Widerlich!

Wenn ich mir vorstelle, so etwas wie das grausame Schächten wäre meinen Schafen früher auf Mylopa passiert …

Schafe Mylopa

… und zum Beispiel auch meine Luise und ihre Babys wären auf diese Weise vom Leben zum Tode befördert worden …

1Luise

*schauder*

Montag auf Lolland

Montag ist Nachtragstag auf Lolland:

Ich habe ja ganz vergessen zu erwähnen, wo die grossen und kleinen Steine herkommen auf Lolland: Die haben die Gletscher der Eiszeit von Schweden herangeschleppt, deswegen sind sie alle ziemlich rundgeschliffen oder sehen zumindest eiförmig aus. Die kleine interessant gemaserten Steine sind meistens Feuersteine oder Flintsteine. Alles was weicher war, wie zB Sandstein wurde längst zu Staub zermahlen.

Der heutige Beitrag hat diesmal nichts mit den Lolländern zu tun, sondern mit mir.

Genauer: Mit meiner unstillbaren Sehnsucht nach einem eigenen Buch. Zuerst dachte ich an einen Roman, der aber viel Schreibarbeit kostet. ( Wie Karl Valentin sagte: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.) Damit ich aber nicht die ganze Schreibarbeit alleine machen muss,  habe ich mir gedacht, dass der Buchkäufer auch seinen Teil der Schreibarbeit dazu beitragen soll. Also schreibe ich ein Adress- und Telefonbuch.

D.h. es wird ein carnet, wie der Franzose sagt. Es wird teils geschrieben und teils gemalt. Ich weiss, ich weiss, im Zeitalter der Handies und der gespeicherten Nummern ist sowas nicht mehr überlebensnotwendig. Aber es ist schön und macht viel Arbeit. Es hat auch ein Motiv, und das ist Franken. Es ist halt was, das man anschauen und auch benutzen kann. Es ist für die Ästheten unter den 4 Mio Franken und 76 Mio Nichtfranken gedacht, die restlich 6 Mia jetzt einmal ausser Acht gelassen (u.a. wegen der langen Anreise).

Zu jedem Buchstaben/Seite gibt es ein paar Skizzen/Bilder o.ä. Am besten ich zeig mal meine Entwurfskizze:

Ob’s mit diesem Bild nach dem Hochladen hinhaut, weiss ich nicht, schau mer mal.

Und das ist der Roman, der wegen der schwierigen Arbeit am Carnet höchstwahrscheinlich nicht rechtzeitig zur Buchmesse fertig wird. Nachfolgend der literarische Höhepunkt, der gleichzeitig eine Schlüsselszene meines Romans ist:

Sie hatte die Frage seit Jahren erwartet und doch kam sie überraschend, wie ein Blitz aus heiterem Himmel:

„Wollen Sie meine Frau werden, Fräulein Boria?“

Boria, Fürstin von Tuntentaxi, Ersatzgräfin von Niedrigwasser-Deichbruch, Erbtante von Gelsenkirchen, suchte verwirrt nach einer passenden Antwort. Wie immer nach heftigem Liebesspiel war sie etwas derangiert.

Was wollte der junge Mann neben ihr, der ihr so fremd und doch so nah war? Er knöpfte gerade seine weisse Hose zu und schlüpfte in weisse Sandalen. In die Försterjacke steckte er ein Spatel, um den Hals hängte er ein Stethoskop und ein Fernglas. Auf den Kopf setzte er einen Jagdhut an den vorne eine silberne CD angebracht war.

Um etwas Zeit zu gewinnen zertrat sie den kleinen Grasfrosch mit ihrem grossen, etwas verhornten Zeh. Vielleicht hätte der eine Antwort gewusst? Zu spät, ach, zu spät. Eben noch war er munter durch’s Leben und Gras gehüpft, nun hauchte er sein unschuldiges Leben vor ihren Füssen aus.

Sie seufzte tief und bemerkte den jungen Mann an ihrer Seite, der sie fragend anstarrte, während sie wiederum auf seine wildwuchernden Nasenhaare starrte.

Hatte er sie etwas gefragt? Wer war er überhaupt? Hatte er sich nicht als ihr Nachbar und Sandkastengefährte Ulrich vorgestellt, oder war er der Vorwerck-Vertreter, der sie immer wieder besuchte. Hatte sie noch genug Staubsaugerbeutel zuhause?

Sie seufzte noch einmal und sagte – um Zeit zu gewinnen: „Vielleicht!“

Sie erinnerte sich ihrer guten Erziehung, die eine so knappe Antwort nicht gutheissen konnte, und so setzte sie schnell hinzu: Vielleicht aber auch nicht.“

Bei einem kurzen Seitenblick auf den Mann neben ihr sah sie, dass er mit tränenumflorten, glasigen Augen auf den See hinausstarrte.

War sie zu kokett gewesen? Oder zu stürmisch. Sie setzte sich aufrecht hin und fragte: „Könnten Sie Ihre Frage in den wichtigsten Details etwas präzisieren?“

Ein Ruck ging durch seinen schlanken Körper. Das war anscheinend die Sprache, die er verstand.

Sie spürte wie sein Gehirn anfing zu arbeiten. Um ihm Zeit zu geben, kramte sie in ihrer Rauschkrautpompadour, stopfte sich eine gehörige Portion in ihre Haselnusspfeife und zündete sie an. Während sie hellblaue Wolken in den Abendhimmel emporsteigen liess, spürte sie wie er um Worte rang. Um ihn dabei zu ermuntern – und gleichzeitig zu verschönern – beschloss sie seine Nasenhaare abzufackeln.

Sie holte das Feuerzeug aus der Pompadour, klickte es an und hielt es unter Ulrichs Nase. Knisternd und Schnupftabakaroma verbreitend fingen die Haare Feuer und erhellten Büsche und Bäume. An den Nasenflügeln vorbei, die Wangen hinauf leckten die Flammen zu den buschigen Augenbrauen, die weit vorne auf den ausgeprägten Augenbrauenwülsten sassen, und sprangen schliesslich über auf das tief in die Stirn wachsende Haupthaar.

Nachdem seine Schmerzenschreie in der Weite des Parks verhallt waren und sich eine graugelbe Rauchdecke wie Abendnebel auf der glatten Oberfläche des Seerosenteichs ausgebreitet hatte, musste Ulrich seine Gedanken neu ordnen.

Aber schon drangen neue Forderungen auf ihn ein: „Bring mir den Kopf von Angela Kanzlerin von Merckel!“

Und damit nicht genug:

„Und eine Schlosspackung Staubsaugerbeutel“

Das ist also der erzählerische Höhepunkt meines Romans, der bewusst Elemente aus Förster- und Adelskreisen, Liebeslust und Liebesleid enthält, die Business- und Drogenproblematik anspricht, die verzweifelte Lage der Amphibien ausleuchtet und dann ins Politkrimigenre hinüberwechselt.

Zum carnet skiziere, male und überlege ich z.Zt einzelne Bilder, typische Ansichten, Orte, Motive, Biere und Tiere aus Unter-, Ober- und Mittelfranken, das schaut dann so aus

oder so

Das sind jetzt mehr einfach nur Details als Gedächtnisstütze. Später werden sie dann in einen Zusammenhang gestellt.

Es geht nicht sehr schnell voran, aber ich habe ja Zeit. Ausserdem muss ich zwischendurch Bier brauen und auch trinken.

Pockenmilben am Wein

Seit etwa drei oder vier Jahren haben wir Probleme mit Pockenmilben am Wein. Man erkennt den Befall an Blättern mit farblich etwas veränderten Beulen auf der Vorderseite und hinten weißpelzigem Belag – besonders in diesen Beulen.
Gespritzt habe ich noch nicht (kann man z.B. mit diesem Mittel von Neudorff machen), aber in jedem Jahr die Triebe ordentlich zurückgeschnitten.
Im letzten Herbst war ich es dann leid, die Milben trotzdem jedes Jahr wieder neu zu haben (sie überwintern an den Knospenschuppen), so dass ich den Rückschnitt ganz radikal bis auf ca. 30cm Stamm gemacht – also ALLE Triebe ab.
Nun treibt der Wein wieder aus:

07Juli08 weinaustrieb

Bis jetzt sehen die Blätter noch gesund aus. Hoffen wir, dass es so bleibt!

An der Weinlaube, die bisher (noch) nicht befallen war und ist, gibts jede Menge Fruchtansätze.

07Juli08 weinlaubeFrucht

Da freuen wir uns schon auf das Naschen im Herbst – sofern uns die verfressenen Drosseln hier etwas davon übrig lassen. (Im letzten Herbst war nämlich über Nacht plötzlich alles weg – so bald die Trauben süß genug waren …) 😦